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Description:
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Der Rückzug ins Private galt vielen DDR-Bürgern als Möglichkeit, sich dem Zugriff von Partei und Staat zu entziehen und sich Freiräume in der Diktatur zu schaffen. Mit dem Begriff »Nischengesellschaft« charakterisierte Günter Gaus diese Beobachtung aus dem Alltagsleben der DDR. Ob in der Familie oder im Freundeskreis, im Kleingarten mit Datsche oder am FKK-Strand, beim Briefmarkensammeln oder in der Hausmusik .. hier fänden die Menschen ihr »individuelles Glück im Winkel«. Nach dem Ende der DDR wurde diese These vielfach als Erklärungsversuch für die historisch-politische Einordnung des SED-Staates genutzt.
25 Jahre nach der deutschen Einheit ging die Abschlussveranstaltung der Reihe »Erinnerungsort DDR« der Frage nach, ob sich die SED-Diktatur im Rückblick tatsächlich als »Nischengesellschaft« charakterisieren lässt. Kann man Freizeit und Hobby wirklich aus dem staatlich reglementierten Alltag herauslösen? Nutzte, bekämpfte oder tolerierte die SED die als Nischen bezeichneten privaten Lebenswelten ihrer Bürger? Verfügten die Nischen über eine gesellschaftliche Ventilfunktion, die das diktatorische Regime stabilisierten, oder entwickelte sich in ihnen gar politischer Widerstand, der zum Sturz der SED-Herrschaft beitrug? |