|
Description:
|
|
Die Corona-Krise hat den Hunger auf der Welt verschärft. Im Gespräch mit SWR2 beziffert der Experte Francisco Marí die Auswirkungen auf 100 Millionen Menschen mehr, die unter Hunger leiden.
Anlässlich des Berichts der Welternährungsorganisation FAO zur globalen Nahrungsmittelsicherheit erklärt Marí im Gespräch mit SWR zu den Ursachen: „Nahrung kam nicht mehr an in den Städten und den Kleinbauern fehlten Einnahmen, die Preise stiegen“. Der Referent Welternährung bei der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ sieht diese Effekte vor allem auf der südlichen Erdhalbkugel.
Wenn Abschottungs-Maßnahmen zurückgenommen werden könnten, gebe es zwar Hoffnung auf eine gewisse Entspannung, meint Marí und fügt als Beispiel Schulspeisungen an, die dann wieder möglich seien. „Aber bei anderen Aspekten wird es länger dauern“, gibt Marí zu bedenken. So müssten die Bauern erst wieder Geld haben, um Saatgut zu kaufen. „Hauptursache des Hungers ist ja Armut. Und natürlich sind in der Krise auch viele, viele Jobs weggefallen“.
Die Nachricht, dass im Juni erstmals die Preise einzelner Nahrungsmittel leicht gefallen sei, interpretiert Marí nicht nur positiv: „Das bedeutet auch weniger Einnahmen“, gibt er zu bedenken. Außerdem handele sich um Produkte wie Weizen, die in den Export gingen. Das bedeute für einige Regionen, dass ihre eigenen Weizensorten nicht mehr konkurrieren könnten.
Francisco Marí studierte Rechtswissenschaften und Sozialpsychologie in Frankfurt am Main und Berlin. Nach diversen Tätigkeiten bei Studienprojekten in Afrika ist er seit 2009 Referent für Welternährung, Agrarhandel und Meerespolitik von „Brot für die Welt“. |