|
Description:
|
|
Die NATO hat den Tiefpunkt in ihren internen Beziehungen hinter sich. „Die NATO hat überlebt unter Trump - das ist kein schlechtes Zeichen für die Zukunft“, meint dazu Professor Johannes Varwick im Gespräch mit SWR2. Der Experte für Sicherheitspolitik, der an der Uni Halle-Wittenberg lehrt, verweist besonders auf den Tagesordnungspunkt „China“, der beim Gipfeltreffen des Bündnisses in Brüssel ansteht. Es sei neu, so Varwick, dass China als systemischer Gegner in den Blick genommen werde. „Sie verlangen von der NATO Gefolgschaft“, subsummiert Varwick den Standpunkt der USA bei diesem Thema und prognostiziert: „Ich denke, die NATO wird da mitmachen“.
Dabei gehe es vorrangig – und in absehbarer Zeit – nicht um eine militärische Konfrontation, sondern um eine politische Auseinandersetzung. Die USA wollten, dass die Europäer die „Naivität“ gegenüber China verlieren, und setzten nun auf Partnerschaften mit Staaten in der Region. Das Motto dabei sei:“"Demokratien gegen autoritäre Systeme - das ist die Front“, so Varwick. Deshalb fasse man Vereinbarungen mit Staaten wie Japan, Australien, den Philippinen oder Indonesien ins Auge.
Auch beim Reformprogramm „NATO 2030“ sieht Varwick das Bündnis auf „keinem schlechten Weg“. Gleiches gelte für die Finanzierung von sicherheitspolitischen Projekten. Die Amerikaner seien besonders in diesem Punkt sehr hartnäckig und hielten den Druck hoch. Varwicks Analyse: „Den Europäern und den Deutschen gehen hier die Ausreden aus“.
Prof. Dr. Johannes Varwick lehrt seit 2013 Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenerg. Seit 2019 ist er zugleich Präsident der „Gesellschaft für Sicherheitspolitik“. |