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Die Ankündigung, allen afghanischen Ortskräften der Bundeswehr bei der Ausreise nach Deutschland helfen zu wollen, werde vermutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben, sagt Magdalena Kirchner vom Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kabul in SWR2. Dafür sorgten bürokratische Hürden und auch eine Unklarheit darüber, wer im einzelnen zu den Helfern der Bundeswehr zu zählen sei. Die Bundeswehr eröffnet in Kabul und Masar al Sharif am 1. Juni zwei Büros, in denen afghanische Helfer, beispielsweise Sicherheitsleute, Übersetzer oder Fachkräfte, ihre Ausreise nach Deutschland beantragen können.
Auch wenn es pragmatische Erleichterungen zum Beispiel bei der Beschaffung von Visa bereits gebe, hielten die deutschen Behörden weiterhin an einer Einzelfallüberprüfung fest. Dabei sei die individuelle Gefährdung eben nicht ohne weiteres nachweisbar, wenn man noch nicht angegriffen worden sei.
Zugleich lege die deutsche Seite ein enges Verständnis der Zahl der Gefährdeten zugrunde, „Stichwort Kernfamilie“, so Kirchner, während man bei der betroffenen Personenzahl eigentlich den „Faktor 10“ ansetzen müsse: „An einer afghanischen Übersetzerin, an einem Dolmetscher, hängen teilweise zehn Familienangehörige“, die bedroht seien und auch die wirtschaftlichen Folgen des Abzugs zu spüren bekämen.
Die Bundesregierung befürchte hier allerdings, bei der Antragstellung in eine Schieflage zu geraten, denn letztlich sei die Zahl der Gefährdeten objektiv viel höher und lasse sich nur schwer eingrenzen. In Kabul, so Kirchner, würden Menschen teilweise umgebracht, weil sie ein Handy besäßen. „Deshalb ist es schwierig, eine unbürokratische Lösung zu finden, die für uns zugleich praktikabel ist.“ |