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von Max Waibel | 12.12. Kontext Sachsen - zwischen Verunsicherung und politischem Neuanfang
Ganz im Osten der Republik steht morgen ein Wechsel an: in Sachsen übergibt der amtierende Ministerpräsident Stanislaw Tillich den Stab an Michael Kretschmer. Der CDU Mann, der als Ministerpräsident die Mehrheit im Land bei der Bundestagswahl an die AfD verloren hat, gibt sein Amt ab an einen, der seinen Wahlkreis an einen direkt gewählten AfD Mann verloren hat. Und dieser Michael Kretschmer, vormals Generalsekretär der sächsischen CDU, also die Verkörperung der Partei gewissermaßen, will die sächsischen Wähler zurückholen. Wie? Er will die "Lücke nach rechts" schließen. Ob das gelingt? Sachsen - auf der Suche nach einem politischen Neuanfang. Ein SWR Aktuell Kontext. Im Studio begrüßt sie Max Waibel Sachsen - zwischen Verunsicherung und politischem Neuanfang
Stinger
Stinger
Im Moment versteht niemand so genau, was mit den Sachsen los ist. Die Signale sind so widersprüchlich, dass sich Experten und Beobachter keinen rechten Reim darauf machen können. In Zittau z.B. wurde vor keinen zwei Jahren ein weltoffener Oberbürgermeister gewählt und dann erzielt die AfD dort bei der Bundestagswahl eines der besten Ergebnisse im Freistaat. Eine These ist: die Bürger schwanken zwischen Trotz und Überforderung, zwischen der Sehnsucht nach Vergangenheit und der nach einem politischen Neuanfang.
Mein Kollege Michael Bartsch hat sich auf den Weg gemacht, um mit verschiedenen Gesprächspartnern die Situation zu analysieren. Begonnen hat er seinen Weg in Dresden bei Frank Richter, ehemals Pfarrer, ehemals Bürgerrechtler und dann über mehrere Jahre Chef der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung:
Take Bartsch 1 Einstieg mit Oton Richter.
Frank Richter. Er also will jedem ein Gesprächsangebot machen. Man kann durchaus ins Grübeln kommen, ob dies auf Resonanz stößt, wenn man den Ton der Pegida-Demonstrationen in Dresden mit Lutz Bachmann oder den von AfD Abgeordneten wie Jens Maier im Ohr hat. Oder sich die Galgen vor Augen führt, die bei den entsprechenden Veranstaltungen herumgetragen wurden, reserviert für Zitat: Angela "Mutti" Merkel und Zitat: Sigmar "das Pack" Gabriel. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat an den Galgen und ihren Nachbauten übrigens nichts auszusetzen. Sie seien Kunst und hätten eine vieldeutige Botschaft. - Sieht so der Wunsch nach Kommunikation aus? Wer weist in einer solchen Situation den Ausweg? Die Politiker fallen ja offensichtlich aus. Vielleicht die Künstler? Michael Bartsch mit dem zweiten Teil seiner Erkundungen:
Take Bartsch 2
Soweit also die Diagnosen, die mein Kollege Michael Bartsch zusammengetragen hat. Hans Vorländer ist Politikprofessor an der TU in Dresden. Und er ist natürlich mit den Vorgängen und Interpretationen dort bestens vertraut.
Herr Prof. Vorländer:
Sachsen ist nach den Maßstäben der Bundesrepublik ein Beispiel für die erfolgreiche Transformation eines ehemaligen Gebiets der DDR in ein Bundesland. Die Wirtschaftsdaten sind gut. Und dennoch, wenn ich mir ein paar Stichworte aus den Beiträgen herausnehme, dann klingt das, ja, eigentlich wie reine Kapitalismuskritik. Sehen Sie auch, dass "der Neoliberalismus eine Schneise der Verwüstung in Sachsen hinterlassen" hat?
Talk Vorländer
Hans Vorländer, Professor für Politik an der TU Dresden.
Wer also ist dieser Michael Kretschmer? Meine Kollegin Daniela Kahls aus Dresden stellt ihn vor:
Take Kretschmer
Daniela Kahls mit einem Porträt von Michael Kretschmer, der morgen zum neuen sächsischen Ministerpräsidenten gewählt wird. Sie hörten einen SWR aktuell Kontext zu dem Thema: Sachsen - zwischen Verunsicherung und politischem Neuanfang. Im Studio verabschiedet sich Max Waibel |